Hallu. Neue Geschichte am Start. XD Sie ist ein bisschen traurig...
[16.06.2013 19:18:39] Liesel: Hier stehe ich. Eingepfercht zwischen Artgenossen weiblicher Art. Der Gestank sticht mir in die Nase, wie vermisse ich es auf der Weide zu stehen und frisches, schmackhaftes Grass zu fressen. Doch seit einem Jahr fresse ich komisches menschliches Futter, dass mir schon lange aus dem Halse hängt. Meine Genossen kauen wie mechanisch ihr Futter, jegliche Lebensfreude ist aus ihren Augen verschwunden. Sie haben sich in gleichgültige Maschinen verwandelt, deren Welt nur noch aus Fressen und Schlafen bestand. Schon oft hatte ich Fluchtversuche gestartet, einmal warf ich mich mit meinem ganzen Körpergewicht gegen die dünnen Metallgitter, an einem anderen Tag durchbrach ich die Holztür mit meinen kräftigen Hinterbeinen. Damals war ich noch jung und übermütig gewesen, mit dem Traum den tristen Leben als Nutztier zu entkommen und sich einen Weg durch die Natur zu schlagen. Doch heute bereue ich es. Jetzt hängt eine mehrfach verstärkte Eisenkette um meinem Hals, die mir jedes Mal die Luft abschnürt wenn ich daran ziehe. Von anderen hatte ich gehört, dass ich wenn ich fett genug wäre zu einem "Schlachter" gebracht werde. Ich weiß nicht was das ist aber es hört sich sehr gefährlich an. Zahlose, nervende Fliegen fliegen um meinem Kopf herum, nisten sich in meinen Augen ein. Wie hätte ich mich über eine helfende Hand gefreut die mir die Fliegeneier aus den Augen gewischt hätte. Aber für die Menschen bin ich ein dummes Nutztier ohne Gefühle. Heute ist es besonders heiß, zwar ist es im Stall schön kühl doch das Ungeziefer hielt es nicht ab. Mehrmals schlageich mit meinem Schwanz nach den fliegenden Insekten. Die breite hölzerne Tür des Stalles geht auf. Der Bauer steuert direkt auf mich zu. Sein schwarzer Schnauzer wippt im Takt. Er fummelt mich vom Querbalken los und zieht an der Kette. Ausnahmweise ist mir heute zu heiß zum ausreißen. Artig gehe ich mit und genieße es mir endlich mal wieder die Beine zu vertreten. Vor mir erscheint ein riesiges Ding mit Rädern. Ich bleibe stehen, stemme trotzig die Beine in den harten Untergrund. In solchen Dingern sind die Älteren des Stalls verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Der Mensch reißt ungeduldig an der Kette, ich gehe einen Schritt nach vorne und lasse mich von ihm in das Dingens schieben. Wenn er mich schon zum Schlachter schicken will, soll er mich dazu zwingen! Die abartige Wärme macht mich Müde. Nach einer unendlich langen Fahrt, rollt das fahrende Ding auf knirschenden Boden und bleibst stehen. Mir steigen fremde Gerüche in die Nase, in der Ferne höre ich Menschen die Jubeln. Die Rampe geht runter und ich werde herausgeführt. Ein großes Gebäude taucht vor mir auf, ich folge dem Bauern in es herein. Er streichelt mich. Was für ein ungewohntes Gefühl! Plötzlich fährt mir ein gewaltiger Schmerz durch meine Geschlechtsteile. Wild bäume ich mich auf. Ungefähr drei männliche Menschen zwingen mich in einen engen Pferch zu gehen. Erneut spüre ich den Schmerz. Ich will das er aufhört, einfach nur aufhört es mach micht unfassbar wütend. Den nächsten der mir im Weg steht würd dafür büßen! Das Gekreische wird lauter was ich vorhin gehört hatte. Die Tür geht auf. Mit lautem Muhen rase ich aus der Box heraus. Tausend Augenpaare starren mich an, ich fühle mich beobachtet, habe Angst. Unsicher laufe ich im Kreis herum. Der Boden unter mir ist sandig und hell, der Platz ist kreisförmig angelegt und in der Mitte steht ein Mensch. Wütend schlage ich mit dem Schwanz und gallopiere los. Elegant weicht dieser aus und wirft etwas längliches auf mich. Vor Schmerz brüllend laufe ich weg. Der salzige Geruch von Blut durchzieht die Luft, es läuft mir heiß die Flanken herunter. Womit hatte ich das verdient? Nie hatte ich etwas böses getan. Schon pfeift der Nächste durch die Luft, dieser trifft mich an der Schulter. Die Schmerzen machen mich wahnsinnig, die Angst übernimmt die Kontrolle. Mit gesenkten Kopf gehe ich auf den Menschen los. Mein Horn spießt ihn auf, mit einer wilden Kopfbewegung schleudere ich den Matador von mir weg. Er fliegt kreiselnd durch die Luft und landet mit einem hässlichen Krachen auf dem Boden. Wieder gehe ich zum Angriff über bis der sich windende Körper erschlafft und sich eine große Bluchtlache um ihn bildet. Auch meine Kraft erschlafft. Die Wunden ziehen die letzte Lebenskraft aus mir heraus. Warum machte mein Mensch das? War ich ihm nicht gut genug gewesen? Mit einem leisen Seufzter breche ich zusammen. Es wird schwarz um mich und still...so still...
Dem darauffolgendem Tag ist folgender Bericht erschienen:
WILDGEWORDENER STIER ATTAKIERT MATADOR
Das seht ihr es. Stierkämpfe bringen nichts und führen zu unsinnigen Toden...
Schön wenn es euch gefallen hat.